Heiztag, Heizgradtag (HGT) und Gradtagzahl


Eigenheimbesitzer und öffentliche Gebäude möchten möglichst exakt ihre zu erwartenden Energiekosten einschätzen können. Um den eigenen Verbrauch an Heizenergie im Eigenheim zu überprüfen, sind die Kennzahlen Heizgradtag (HGT) und Gradtagzahl von Bedeutung. Mittels dieser Größe wird der Zusammenhang zwischen der Heizgrenztemperatur und der Außenlufttemperatur für die Heiztage eines bestimmten Zeitraumes dargestellt. Somit können durch diese Berechnung der Heizstoffbedarf und die damit verbundenen Heizkosten errechnet werden.

Der Heizgradtag (hgt) wird in der Einheit Kd/a angegeben, was für Kelvin x Tag pro Jahr steht. Damit entsteht der Bezug auf eine Heizperiode oder einen Kalendermonat und lässt bei saisonbedingten Schwankungen aussagekräftige Berichte zu. Dabei gibt es eine Größe für das langjährige klimatische Mittel und einen für das aktuelle Wetter. Sie ist ortsabhängig und dient dem Vergleich unterschiedlicher Zeiträume, z.B. um die Monatswerte zweier Monate aus verschiedenen Jahren miteinander zu vergleichen. Vorteilhaft für die selbständige Ermittlung des Heizgradtages ist die Übertragung der einzelnen Werte in eine Tabelle, um die anschließende Berechnung übersichtlich ausführen und Ergebnisse ablesen zu können.


Berechnung von Heiztag und Heizgradtag

Für die Berechnung eines Heizgradtages müssen außerdem der Heiztag und die Gradtage definiert werden, welche ortsabhängig sind. Als Heiztage werden die Tage bezeichnet, an denen die mittlere Außentemperatur unter der festgelegten Heizgrenze (meist 15°C) liegt. Diese Heizgrenze gibt an, ab welcher Außentemperatur die Heizungsanlage angeschaltet werden sollte, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen und wird mittels spezieller Richtlinien festgelegt. Auch die Gradtage sind geregelt und werden nach VDI-Richtlinie als Differenz zwischen dem Mittelwert der Außentemperatur und der durchschnittlichen Raumtemperatur definiert. Die Berechnung dieser Größe gilt als Grundlage für die Bereinigung der sogenannten Klimafaktoren der Witterung und stellen die Temperaturdifferenzsumme der Tage eines Monats dar, an dem die mittlere Lufttemperatur unter 15 Grad Celcius liegt (Heiztage).

Beispiel für die Berechnung von Heiztag und Heizgradtag

Ein fiktives Beispiel dafür ist:
An Tag 1 ist die mittlere Außentemperatur 7,9°C und die Heizgrenze liegt bei 15°C. Dies ist ein Heiztag und die HGT beträgt 7,1Kd. An Tag 2 ist die mittlere Außentemperatur 17,1°C und die Heizgrenze 15°C. Tag 2 ist kein Heiztag, somit beträgt die HGT 0,0Kd.

Verwendung von Heizgradtagen

Durch die Errechnung und anschließende Summierung der jeweiligen Differenzen zwischen Außenmitteltemperatur und Heizgrenztemperatur ergibt sich der Heizgradtag. Für die Interpretation der Heizgradtage heißt das: je höher die Zahl, desto kälter war es in der Bemessungsperiode und umso höher der Heizbedarf. Verbraucht beispielsweise ein Einfamilienhaus 19.100 kWh Gas im ersten Jahr und 17.500 kWh Gas im zweiten Jahr (bei ansonsten gleichen Parametern), bedeutet dies eine niedrigere HGZ als auch weniger Heiztage in Jahr 2, sodass durch die geringeren Heiztage weniger Gas verbraucht wurde. Verwendet wird die Zahl der Heizgradtage für bestehende Gebäude, um den gemessenen Verbrauch vom Klima zu bereinigen. Nimmt man jedoch energiesparende Maßnahmen vor, wie eine spezielle Dämmung oder der Einbau neuer Fenster, geht man von einem niedrigeren Heizbedarf aus. Die einzelnen Parameter zur Bestimmung des Bedarfs sollten in diesem Fall dementsprechend angepasst werden, um einen aussagekräftigen Wert zu erhalten, da sich in diesem Zusammenhang auch die Heizgradtage verändern. Die Ermittlung der einzelnen Größen ist für Niedrigenergiehäuser und Passivhäuser jedoch nicht geeignet.

In der Bekanntmachung der Energieeinsparungsverordnung wird statt des Heizgradtages von Gradtagzahlen gesprochen. Oft werden diese Begriffe synonym verwendet, sind jedoch in ihrer Berechnung unterschiedlich und somit auch nicht gleichbedeutend. Ähnlich wie bei dem Heizgradtag wird eine Differenz zur mittleren Außenlufttemperatur gebildet. Allerdings steht bei der Gradtagzahl nicht die Heizgrenze, sondern die mittlere Raumlufttemperatur demgegenüber. Dadurch können die für einen Ort errechneten Summen mit dem durchschnittlichen Wert Deutschlands verglichen und der denkbare Heizbedarf für ein Gebäude in diesem Ort abgeschätzt werden.



Konkrete Werte für Heizgradtage ausgewählter Städte

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) stellt auf seiner Webseite Klimadaten für einige ausgewählte Städte kostenfrei zur Verfügung. Wir haben aus diesen Werten die Heizgradtage berechnet. Sie finden die Heizgradtage für diese Städte unter den nachfolgenden Links:
 
 


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